Urlaub Sommer 2005
Freitag, 29. Juli 2005
Gegen 7:30 Uhr fahren wir aus Emden fort, um uns in Lisieux in der Normandie mit Jennifer zu treffen. Bis auf die Tatsache, dass wir uns einmal bei Utrecht verfahren, kommen wir gut voran. In Antwerpen ist der Kennedytunnel leider für Wohnwagen gesperrt, sodass wir auf den Außenring umgeleitet werden. Wir müssen dafür durch zwei andere Tunnel fahren, einer davon ist sogar kostenpflichtig. Irgendwie finden wir das nicht in Ordnung, zumal der Kennedytunnel kostenfrei gewesen wäre. Später erfahren wir, dass auch andere umgeleitet wurden, diese aber nicht zahlen mussten. Naja, es hat uns nicht umgebracht, aber ……
Ein Highlight der Strecke ist die Brücke „Le Pont de Normandie“ – als Brückenfan für Karsten ein „Muss“!
Wir sind überrascht, wie hügelig die Normandie in dieser "Ecke" ist. Kurz bevor wir in Lisieux ankommen, erhalten wir von Jennifer einen Anruf. Sie war dabei zu Kirche aufzubrechen, wo sie mit ihrer Freundin Antje ein Gedicht vortragen würde. Leider sind wir noch zu weit entfernt, um rechtzeitig dabei zu sein. Also fahren wir erst einmal zum Campingplatz, welchen wir uns aus dem Internet ausgesucht hatten. (Camp Municipal - 9, rue de la Vallée - 14100 LISIEUX - Tél. :02 31 62 00 40)
Diesen finden wir ohne große Mühe. Wir richten uns ein und danach suchen wir die Schule, in der das Camp untergekommen war. Uns fallen gleich die schönen Häuser mit recht engem Fachwerk auf, welches sich nicht nur bei älteren Häusern findet, sondern auch bei den Neueren. Die Stadt ist sehr gepflegt.
Jetzt erst einmal eine kurze Erklärung: Jennifer nahm zum
zweiten Mal an dem Jugendlager der deutschen Kriegsgräberfürsorge
teil. Dieses Lager wurde bis zu seinem Tod über 37 Jahre von dem
Emder Erwin Petrikewitz geleitet. Ziel war und ist noch immer, kurz
gesagt die internationale Verständigung, Aufarbeitung der Folgen
des 2. Weltkrieges und die Pflege des deutschen Soldatenfriedhofes
bei Lisieux. Maßgeblich unterstützt wird das Jugendlager
durch die Bundeswehr, welche u.a. für den Transport und die Verpflegung
sorgt. Außer den Jugendlichen aus Emden ist noch eine Gruppe
Jugendlicher aus Archangelsk dabei. Die Gruppe findet Aufnahme in einer
Schule, welche in dieser Zeit wegen der Schulferien leer steht.
Einer
der Höhepunkte ist die Lichternacht, bei der auf jedes
Grabkreuz des deutschen Soldatenfriedhofs ein brennendes Grablicht
gestellt wird, auf das des jüngsten Gefallenen (15 Jahre) auch
zwei Lichter. Nach Eintritt der Dunkelheit treffen sich Teilnehmer
und Gäste dort um still Andacht zu halten.
Am nächsten Tag werden Kränze auf dem deutschen, dem
benachbarten englischen und am Denkmal auf dem französischen Friedhof
niedergelegt.
Anschließend gibt es einen offiziellen Empfang im /vor dem
Rathaus und ein Mittagessen im „Schloss“. Dieses Schloss
gehörte einst dem (verstorbenen) Bürgermeister von Lisieux,
welcher testamentarisch festgelegt hat, dass auch nach seinem Tod die
Teilnehmer des Jugendlagers dort nach der Kranzniederlegung einen Imbiss
einnehmen können.
Hiernach gibt es Freizeit, bis zum
Abend, an dem zusammen Fleisch, Würstchen, Sauerkraut und Kartoffelpüree verspeist werden.
Die „Offiziellen“ ( BürgermeisterIn von Lisieux und
Emden, Bundeswehrvertretung und Lagerleitung) halten Reden und auch
die Jugendlichen führen oft etwas auf.
Nach einem schönen gemeinsamen Abend gehen schließlich
alle auseinander.
Kurze Zeit später kommen auch Teilnehmer und die Gäste, die mit in der Kirche waren, von dem Gottesdienst zurück. Netterweise sind auch Bekannte dabei. Ein großes Essen für alle war vorbereitet und wir verbringen einen schönen Abend.
Traditionell kann Käse (2 Sorten), Cidre und Pommeau erworben werden.
Der Käse ist zwar bis zu seinem Ende überall durch seinen Geruch präsent, jedoch kann man nicht anders sagen, er ist ein Gedicht. So verschieden die zwei Sorten sind, ich kann nicht sagen, welcher uns besser geschmeckt hat.
Nach Eintritt der Nacht fahren wir zum Soldatenfriedhof, immer hinter den ortskundigen Ratsvertretern von Emden hinterher.
Der Eingang ist mit brennenden Fackeln dekoriert und Lichter führen bis zum Eingang. Auf dem Friedhof erwartet uns ein beeindruckender und auch bedrückender Anblick. Still gehen wir Besucher zwischen den Gräbern umher.
Zum Abschluss treffen wir noch auf die Gastfamilie, die Jennifer für einen Tag aufgenommen hatte, und können uns für die herzliche Aufnahme bedanken.
Samstag, 30. Juli 2005
Am nächsten Morgen treffen wir uns wieder am Lager, das Programm kennen wir nur von einem Plan an einer der Türen, die Orte, an denen die einzelnen Ereignisse stattfinden, kennen wir bis auf den deutschen Friedhof, auf dem wir ja am Vortag gewesen sind, nicht. Der englische Friedhof ist kein Problem, dieser liegt direkt neben dem deutschen. Mit feierlicher Trompeten und Trommelbegleitung werden die Kränze niedergelegt. Hiernach brechen alle auf, irgendwie alle in verschiedene Richtungen. Ein Autofahrer scheint sich gut auszukennen, also düsen wir hinter diesem her. Immerhin haben wir mit so etwas Erfahrung – einmal sind wir fast in der Privatgarage von jemandem gelandet, von dem wir den Eindruck hatten, dass er sich auskennen würde!
Dieses Mal haben wir Glück. Obwohl wir nicht mehr in der Erinnerung haben, dass die Kranzniederlegung auf dem französischen Friedhof der nächste Programmpunkt sein sollte, führt uns dieser nette Autofahrer ohne sein Wissen direkt zum nächsten Treffpunkt, wo wir auch schon den Bundeswehrbus mit den Teilnehmern des Lagers vorfinden. An dieser Stelle möchte ich meine Hochachtung vor den Fahrkünsten der Fahrer ausdrücken – einfach toll!!!
Beim nachfolgenden Empfang im Rathaus halten einige Vertreter der Stadt Lisieux und der Stadt Emden kurze Reden, die jeweils in die „andere“ Sprache übersetzt wird. Sie sind kurz, da ja am Abend hierfür noch ein Programmpunkt vorgesehen ist.
Nach Sekt, Orangensaft und Keksen treffen sich wenig später alle am Schloss, wo die Bundeswehr uns alle mit Essen versorgt. In dem Park gibt es große und uralte Mammutbäume.
Nun haben alle bis zum Abend Zeit.
Wir treffen uns wieder zum „internationaler Abend“ mit – auf besonderen Wunsch der Franzosen - Sauerkraut, Kartoffelpüree und Fleisch, Wurst etc .. Als alkoholisches Getränk gibt es Bier. Die jugendlichen Teilnehmer versorgen uns und erst nach dieser Schwerstarbeit dürfen sie sich auch etwas essen. Wie geplant gibt es einige Reden, welche auch professionell übersetzt werden. Zu betonen ist, dass unsere Bürgermeisterin ihre Rede in gutem Französisch beginnt! Auch wird Vielen der Dank für ihr Engagement ausgesprochen.
Auch die Jugendlichen geben fantasievolle, engagierte und kritische Darbietungen zum Besten (Bauchtanz, Songs mit eigenen Texten, König der Löwen mit selbst gebastelten Kostümen etc.)
Gott sei Dank bleib es trocken – uns wurde versichert, dass es an einem internationalen Abend des Jugendlagers noch nie geregnet hat. Und so ist es dann auch.
Sonntag, 31. Juli 2005
Am nächsten Tag hat Jennifer Küchendienst und eine Fahrt zur Fabrik von Père Jule, wo ihnen die Herstellung von Cidre und Pommeau erklärt wird.
Karsten und ich fahren nach Rouen und suchen die Straße, in der ich gewohnt hatte, als ich am Austausch meiner Schule mit Rouen teilgenommen hatte. Nach einigen Schwierigkeiten finden wir sie auch. Allerdings ist keiner da, auch in der Nachbarschaft finden wir keinen, den wir nach dem Verbleib meiner Austauschpartnerin fragen können, ihre Mutter scheint jedenfalls laut Türschild noch in dem Haus zu leben.
Ich habe mir auf alle Fälle vorgenommen, bis zum nächsten Jahr schriftlich Kontakt aufzunehmen, da wir versuchen wollen, dann wieder zum internationalen Abend des Jugendlagers zu kommen. Dann ist geplant, da es sich um das 40. Lager handelt, es auch mit englischen Jugendlichen zusammen zu veranstalten.
Gegen Abend treffen wir uns noch mit Jennifer, bekommen noch einen Capuccino und machen uns dann auf den Rückweg zum Campingplatz.
Apropos Campingplatz: er ist sehr günstig. Angeblich soll bis auf Mittwochs um 8:30 Uhr ein Bäcker kommen. Dieses stimmt auch am Samstag und Sonntag, nur Montag gehen wir leer aus. Die Sanitäranlagen sind – sagen wir mal ausreichend. Man kann duschen, waschen usw. es gab 3 Stehtoiletten und 2 Sitztoiletten. Die eine hat die Eigenschaft ca. 2 Minuten nach dem Spülversuch erst zu spülen. Ich habe mich immer sehr gewundert, warum die Toilettenpapierreste immer verschwunden sind, wenn ich mal wieder nachgesehen habe, durch Zufall bekomme ich mit, wie die Lösung dieses Rätsels ist.
Wir haben auch die erste Nacht ein Problem damit, dass wir, als wir in der ersten Nacht zurückkehren und ohne Taschenlampe zum Waschhaus gehen, keinen Lichtschalter finden. Wir erledigen das Nötigste im Dunkeln bzw. im Mondlicht an einem außen liegenden Wäschewaschbecken (Zähneputzen) und entdecken erst am nächsten Tag die im Hintergrund der Räumlichkeiten, teilweise hinter Türen verborgenen Lichtschalter.
Erwähnenswert ist sicher auch das ständige Hundegebell, welches tagsüber nur selten Pause macht.
Montag, 01. August 2005
Weiterfahrt nach Cap le Pin. Bordeaux ca. 1 Std. Stau. Ankunft im Regen. Der Campingplatz ist genauso idyllisch, wie wir ihn in Erinnerung haben. Ich habe leider vergessen, dass es kein Sitzklo gibt. Aber auch das habe ich überlebt. Die ganz linke Dusche ist auf jeden Fall die Bessere, genau wie ich es mir gemerkt habe.
Baguette ist kleiner als im Vorjahr, kostet 75 ct und musste vorbestellt werden.
Dienstag, 02. August 2005
Bis Irún, bei der ersten spanischen Abfahrt 1 auf die N 121, einer schönen (wohnwagentauglichen) Strecke durch die Pyrenäen, direkt zum Campingplatz Camping Ezcaba nördlich Pamplona. Man kann ihn von der Straße aus sehen und er ist auch ausgeschildert.
Wir bekommen einen Platz zugewiesen, auf dem sich zum Teil ein Nachbar breitgemacht hat. So bitten wir um einen anderen Platz. Wir bekommen zwei zur Auswahl, da wir uns den einen schon ausgeguckt habn, nehmen wir diesen, als uns dieser vorgeschlagen wird. Nachher sehen wir, dass auch der andere diesmal vollständig vom Nachbarn in Beschlag genommen worden war.
In den ausgehändigten Unterlagen werden wir darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, den Wagen/das Zelt nach dem Wind auszurichten. Dieser Hinweis ist auch wichtig, denn der Wind fegt ganz schön über den Platz.
Morgens werden wir die nächsten zwei Morgen dadurch geweckt, dass jemand den Hauptfahrweg mit einem Wasserschlauch saubermacht und die gegenüberliegende Bar beliefert wird. Von der Wasserspritzerei sieht unser Wohnwagen schlimm aus.
Die Sanitäranlagen sind übrigens sehr gut.
Es gibt auch eine Busverbindung in die Stadt, welche wir aber nicht nutzen.
Mittwoch, 03. August 2005
Sightseeing:
Pamplona: Von Pamplona sind wir etwas enttäuscht. Es wird viel gebaut, und der Plaza de Cataluña – der Plaza Mayor von Pamplona hat nach unserem Empfinden keine besondere Ausstrahlung.
Plaza Cataluña in Pamplona
Danach: Seightseeing:
Embalse de Eugi – Puerta de Erro – Roncesvalles / Puerta de Ibañeta (1057m) NA 172 Richtung Embalse de Itoiz (aber wegen der Verkehrsführung leider nicht gesehen) Aoiz (NA 150) und zurück.
Embalse de Eugí
Donnerstag, 04. August 2005
in Pamplona den Anfang der Route verpasst, dadurch "über Eck" zur N240 nach Jaca, dann N330 nach Sabiñanigo, N260 nach Biescas und weiter auf dieser nach Torla zum Camping Ordesa gefahren. Das Wetter ist angenehm, 35 – 37°. In der Woche zuvor soll es geregnet haben.
Wir haben einen Stellplatz der ziemlich in der Sonne liegt. Deshalb ist es auch gut auszuhalten, dass es nachts um 12° kalt ist, und es erst ab ca. 10 Uhr anfängt warm zu werden. Die Aussicht ist phänomenalt!
In einem Entwässerungsrohr lebt eine kleine Eidechse:
Morgens um 8 Uhr kommt die Müllabfuhr.
Freitag, 05. August 2005
Wanderung Torla – Pradera (Camino de Turieto Bajo)
Beginn nach der Steinbrücke, die über den Río Ara zum Campingplatz gleichen Namens führt, am linken Flussufer entlang, in Richtung Nationalpark. An einer Beschilderung das Flussufer verlassen und dem Wanderweg folgen. Links: Puente de la Erata. Immer mehr Pinienwald. Monument de Briet (Gründer des Nationalparks) Cascadas de Moliniero, Tomborrotera und de Los Abetos. Nachdem eine weitere Brücke auf der linken Seite war, über eine Wiese (Stechmücken!) zum Busparkplatz "La Pradera", Startpunkt für weitere Wanderungen (Bar und WCs vorhanden). Dauer: 2 Std. hin und 1,5 Std. zurück / Höhenunterschied 250 m)
Der Weg ist einfach zu gehen, besonders schön ist es, dass sich Sonnenstrecken mit Schattenstrecken abwechseln. Auch bei heißem Wetter sehr angenehm.
Die Kaskaden sind alle einfach bezaubernd, zum Teil kann man sich dort auch seine Wasserflasche auffüllen.
Samstag, 06. August 2005
Basteltag. Gegen Abend Fußweg am linken Flussufer des Río Aro nach Broto gesucht, aber nicht gefunden. Auf dem Weg wurden wir von vielen Fliegen gepiesackt. Auf unserer Suche finden wir auch viele Wildschweinspuren.
Sonntag, 07. August 2005
Morgens eingekauft. Günstige Wanderschuhe gefunden!
Danach: Wanderung Torla - Broto - Fragen und zurück:
Von dem unteren Parkplatz in Torla ausgehend, schöner Wanderweg (GR 15) in unterschiedlichen Höhen am rechten Ufer des Río Ara entlang nach Broto.
Die Felsformationen sehen immer verschieden aus:
Sieht aus wie " Vienetta" von Langnese!
Dort suchen wir den GR 15 nach Fragen, welcher im Ort losgehen soll. Da wir den nicht finden, suchen wir den nächsten Zugang zum GR 15, welcher etwas weiter die Nationalstraße hoch losging.
GR bedeutet Gran Recorrido oder Grande Randonnée. Es handelt sich um europäische Wanderwege, wobei Wanderwege nicht unbedingt gut ausgebaute bzw. gut gekennzeichnete Wege sind.
Er ist nur aufgrund der Markierung zu erkennen und sieht nicht aus, als würde er oft begangen werden. Er verläuft teils durch ausgetrocknete steinige Flussläufe, teils kommt uns Wasser entgegen. Einmal müssen wir auch einen grasbewachsenen Weg entlang, über welchen uns auch Wasser entgegen fließt. Die Kennzeichen werden immer seltener und manchmal sind wir uns nicht sicher, ob es ein Wildpfad ist, oder ob wir noch auf dem richtigen Weg sind.
Leider fängt Karstens Knie an Schwierigkeiten zu machen, aber glücklicherweise haben wir ja die Stöcke dabei. Deshalb kann sich Karsten gut behelfen.
Wir kommen unterhalb von Fragen heraus, wo der andere Weg, den wir ja nicht gefunden haben, dazu stößt. Nachdem wir uns Fragen angeguckt haben, gehen wir über diesen anderen (besseren und schöneren) Weg zurück. In Broto kommen wir hinter einem Hauseingang in der Nähe der Bar 29 heraus. Wir gehen an einem anderen Tag noch einmal hin und finden keinerlei Hinweise auf ihn. Er ist nur für Ortskundige zu finden.
Beginn des Wanderweges von oben aus gesehen
Beginn des Wanderweges, wenn man ihn gefunden hat
Zurück sind wir wieder über den GR15 am Río Ara entlang gegangen. Auf dem Weg kommt einem übrigens auch hin und wieder Wasser entgegen. An einigen Stellen stehen Schautafeln über die Flora und Fauna. (Dauer unserer Wanderung: 6 Std. /Höhenunterschied 220 m)
Montag, 08. August 2005
Es ist schlechtes Wetter angekündigt. Auch weil das Knie von Karsten noch nicht in Ordnung ist, fahren wir mit dem Auto.
Route: Torla – Broto – Savise – Fanlo (um den Pueyo 2027m herum) – Nerín – Buerba – obere Strecke um das Valle de Añisclo herum – bei Escalona auf die A138 am Desfiladero de las Devotas (Tunnelstrecke) vorbei – Bielsa – Valle de Pineta – Monte Perdido. Zurück über Ainsa.
Wären wir fit gewesen, hätten wir zu einem Gletscher (La Munia) hochwandern können. Aber Karstens Knie war noch nicht in Ordnung und ich hatte mir den Magen verkorkst.
Zum Valle de Añisclo ist zu sagen, dass es ein tiefer Einschnitt ist, in dem man auf der Talsohle wandern kann. Es handelt sich aber meist um längere Wanderungen.
In Ainsa besuchen wir die “Casca”, die Altstadt, die einen Festungswall, einen Plaza Mayor und viele malerische Gassen hat. Leider sehr touristisch. Als wir da sind, donnert und blitzt es.
Dienstag, 09. August 2005
Wir fahren wieder mit dem Auto los. Route: Torla – Huesca (Fiesta de San Laurenzo) – Jaca – Torla.
Die Strecke nach Huesca (um eine Cordillere rum) ist sehr schön zu fahren.
Als wir in Huesca ankommen, stoßen wir in vielen Straßen auf Absperrungen. In der gesamten Stadt sind keine Parkplätze zu finden. Weiter außerhalb auf einem merkwürdigen freien Platz, welcher an dem Tag sicher nicht als Parkplatz gedacht war, stellten wir das Auto ab.
Wir müssen weit laufen. Mit dem Gefühl, evt. das Auto nicht wieder zu finden, nähern wir uns dem Zentrum. Auf dem Weg begegnen uns viele junge Leute in weißer Kleidung, die aber anscheinend mit Rotwein bespritzt waren. Alle tragen auch grüne Halstücher.
In der Innenstadt ist der Bär los. Sie ist voll mit Menschen und ein Festumzug kämpft sich den Weg durch die Menschenmenge. Auf einigen Wagen sitzen junge Mädchen in weißen “Prinzessinnenkleidern” die Konfetti, Bonbons und anderes werfen. Dabei sitzen sie auf Vorrichtungen, die sich wie Karussells drehen.
In der Turisteninformation holen wir uns Informationen zu dem Trubel. Es handelt sich um eine Woche, in der der Patron der Stadt, der heilige Laurenzo gefeiert wird.
Er war zu Tode verurteilt worden, da er die Besitztümer der Kirche unter den Armen verteilt hatte, um zu verhindern dass sie in die Hände von Heiden fallen. Sein schreckliches Martyrium gipfelte auf einem Grill, auf dem er im Jahre 278 nach einem langsamen Todeskampf auf Befehl des Kaisers Valeriano gebraten wurde. Es wird erzählt, dass man, um den Gestank des Körpers unter diesen Umständen zu verringern, ihn mit dem Gewürzkraut Basilikum bedeckt hat. Aus diesem Grund laufen zu diesem Fest viele Leute auch mit Zweigen von Basilikum herum, welcher seine größte Pracht im Monat August erlangt, in dem auch die Feste des San Laurenzo stattfinde. Dieses Basilikum ist viel kleinblättriger als der, den wir hier bei uns in Töpfen kaufen können.
Unter Schwierigkeiten finden wir das Auto wieder. Als wir uns wieder orientieren können, erinnern wir uns daran einen “ Eróski” gesehen zu haben, eine Supermarktkette, die wir im Baskenland kennen gelernt hatten. Dort kaufen wir Pimentones a la Padron und Champignons, die es am Abend mit viel Knoblauch und Öl geben wird.
Zurück geht es auf dem selben Weg, jedoch machen wir dieses Mal Halt in Jaca.
Jaca ist eine kleine Stadt, mit einer Zitadelle, die heute noch vom Militär genutzt wird. Im Burggraben wird Rotwild gehalten.
Es gibt auch eine Kirche, die innen beeindruckender aussieht, als man von außen vermutet. Als wir reingehehen ist die Decke und der Altar beleuchtet. Ich kann unter Ausschaltung des Blitzes einige schöne Fotos machen, wenige Sekunden nach dem dritten Bild geht das Licht aus. Wir wissen allerdings nicht weshalb.
Auf dem Platz vor der Kirche trinken wir einen Kaffee und essen ein leckeres Landbrot mit Knoblauch, Öl und Tomate. Dabei wird uns das Öl in einem kleinen Fläschchen und der Knoblauch als Zehe gereicht. Die Tomate ist in kleine Stücke geschnitten und wird in einem Schälchen serviert.
Mittwoch, 10. August 2005
Zu Fuss nach Torla: Briefmarken gibt es noch immer nur im Tabaco. Nach China kostet die Karte 1,60 € Porto, nach Neuseeland 0,80 €. Postkarten nach Deutschland müssen 2 Marken der Kategorie A bekommen. Wir schreiben 17 Postkarten.
Donnerstag, 11. August 2005
Wir sind wieder mit dem Auto unterwegs. Lt. Landkarte gibt es in Valle de Tena eine sehenswerte Schlucht.
Die Route: Torla – bei Biescas auf die N260 am Embalse de Bùbal enlang (ziemlich leer!) – Vor Pantikosa auf die A2606 ( Garganta del Escalar) zum Balneario de Panticosa.
Das Thermalbad ist eine einzige Baustelle. Ein Bereich sieht aus, als wären dort Terrassen für einen Campingplatz gewesen, oder vielleicht soll auch nur dort später mal einer sein, und die Anfänge hierzu sind vorbereitet worden.
Wie schon oft stehen wir irgendwann vor einem Schild welches auf eine interessante Wanderstrecke hinweist. Weil wir nicht wissen, wie gut Karsten laufen kann, wollen wir es erst einmal ausprobieren. Wir haben zwar die Rucksäcke, Stöcker, Regensachen und Getränke dabei, aber sonst auch nichts weiter. Mit Karstens Knie geht es überraschend gut. Und so dringen wir immer weiter vor. Im Handumdrehen vergeht die Zeit und nach 1 ½ bis 2 Std. treffen wir einen Wanderer, der uns ein Ziel in Aussicht stellt. Wir können sogar einen Mast schon sehen, der dort stehen soll, allein haben wir keinen Schimmer wie der Weg dahin verläuft. Also folgen wir den Markierungen, die in diesem Teil der Pyrenäen überraschend häufig sind. Auf dem Weg wird es so bitterkalt, dass wir die warmen Sachen, welche wir schon im Rucksack verstaut hatten, wieder hervorholen und anziehen. Besorgt hielten wir zudem den Himmel im Auge, der nicht unbedingt freundlich aussah.
Wir wurden doch so manches Mal überholt, einmal auch von einem um einiges älteres Paar, welches wir bewundernd an uns vorbeiziehen sahen. Wenn wir in dem Alter das noch machen, können wir stolz sein!
Schließlich kamen wir an den Embalses de Bachimaña an. Wie gesagt, es war bitterkalt, aber die Seen hatten ihren Reiz.
An ihrem Ufer wuchs wilder Eisenhut in Mengen. Sowieso gab dort viele geschützte Pflanzen.
Wären wir noch 45 min weitergelaufen, hätten wir das Gletscherfeld der Picos del Infierno (3076m) sehen können. Doch wir wollten nicht leichtsinnig sein. Wir hatten inzwischen doch ziemlich Hunger bekommen, und mit leerem Magen kann man nicht unbedingt Höchstleistungen verbringen.
Auf unserem Rückweg überholte uns eine junger Mann der die Geröllabhänge im Dauerlauf (! ) herunter lief.
Rückweg
Unten orientierten wir uns erst einmal an weiteren Schildern bez. unserer gelaufenen Strecke, kauften uns eine Karte(!) und ein Eis für den ersten Hunger. Das richtige Essen haben wir dann auf dem Campingplatz gemacht. Dauer der Wanderung: 5 Std. / Höhenunterschied 450m.
Freitag, 12. August 2005
Weil wir Bedenken haben, uns diesen Weg an einem Wochenende vorzunehmen, machen wir uns dann am nächsten Morgen gleich wieder auf, um zur Cascada de Cola del Caballo zu wandern. Am Wochenende ist doch viel Betrieb auf diesen Strecken. Wir fahren zur Pradera mit dem Bus (3,20 € hin - und zurück pro Person). Es ist nicht möglich mit dem Auto in den Nationalpark zu fahren. Auch die Busse fahren nach einem ausgeklügelten Fahrplan, denn sie können sich unterwegs nicht auf freier Strecke begegnen. Die Fahrgastzahlen werden auch genau kontrolliert, es dürfen nicht mehr als 1800 Personen in den Nationalpark.
Es ist eine Wanderung auf verhältnismäßig angenehmen Wegen. In den unteren Bereichen sind die Leute zum Teil noch mit Kinderkarren unterwegs, die später auch getragen werden. Doch diese Leute bleiben unten, weiter oben ist das nicht mehr möglich. – Entlang der Ufer des Río Arazas geht der Weg zu den Cascadas de Arripas – La Cueva und Estrecho – durch den Bosque de Hayas (Buchenwald), zu den Gradas Soaso, welches terrassenförmige Cascaden sind, die wie Sitztribünen, über die Wasser fließt angeordnet sind.
Danach geht es weiter durch den Circo de Soaso zur Cascada Cola de Caballo. Der Circo de Soaso ist ein weites “Rund” und könnte genauso in Bayern oder in der Schweiz sein. Die Bilder, die ich dort machte, sahen aus wie Postkartenfotos.
Wir dringen weiter vor und haben wieder den Eindruck nicht zu wissen, wo es weiter lang gehen soll. Jedoch nachdem wir um einen Ausläufer herumlaufen, liegt die Kaskade vor uns. Sie erweckt tatsächlich den Eindruck eines Pferdeschwanzes und sieht sehr schön aus. Sicher wäre sie noch beeindruckender, wenn nicht in den Flüssen von Aragon extremer Wassermangel geherrscht hätte.
Zurück ging es die gleiche Strecke. (Dauer Hin 2,5 Std./ zurück 2 Std. Höhenunterschied 550m)
Das nächste Mal, wenn wir in diese Gegend kommen, wollen wir auf dem Hinweg auf der anderen Seite wandern. Der Schwierigkeitsgrad ist höher, genau wie die Steigung. Und zurück soll es dann wieder die Strecke gehen, die wir dieses Mal auch gegangen sind.
Samstag, 13. August 2005
Wir legen einen Ruhetag ein. Die zwei aufeinander folgenden Wandertage müssen erst einmal aus den Beinen. Wir gehen wohl noch einmal nach Torla, sonst sind wir herrlich faul!
Sonntag, 14. August 2005
Wir wollen es ruhiger angehen lassen. Also laufen wir wieder den GR 15 nach Broto und zurück. Karsten schafft die Steigungen im Vergleich zum ersten Mal viel besser. In Broto essen wir Tapas (Stück 1 €) und trinken eine café con leche.
Abends bauen wir das Vorzelt ab. Uns fällt wieder auf, wieviel mehr Sterne wir sehen können, als hier in Ostfriesland, im Bereich von Städten.
Wir knüpfen noch Kontakt zu unseren aktuellen Nachbarn, die uns bescheinigen, keine typischen Deutschen zu sein, was wir als ein Kompliment werten.
Montag, 15. August 2005
Wir stehen um 7:00 Uhr auf. Irgendwie wird doch viel Zeit verplempert, zumal wir am Vortag nicht zahlen konnten. Der Computer würde dann nicht richtig rechnen, wurde uns erklärt. Doch das Zahlen mit Karte geht dann doch schnell, auch das knifflige vom Platz schieben klappt schnell und reibungslos. Die Rückfahrt ist wie schon am 08. August 05 über Bielsa – dann aber weiter durch den Túnel de Bielsa – St Lary Soulan (Touristenort bis zum Exzess) zur A 64 nach Toulouse – A 20 Montauban – Cahors – Brive-la Gaillarde (ab hier ohne Maut bis Vierson vor Orléans) – Limoges – Châteauroux – Orleans – über div. Autobahnen um Paris nach Peronne (A1)
Als wir aus den Tunneln von Bielsa rauskommen, können wir noch Gletscher und Schneefelder sehen. Die Bremsen vom Wohnwagen werden bei dieser Etappe heiß.
Von Campingplatz zu Campingplatz brauchen wir ca. 13 Std. und fahren ca 1080 km. Ein großes Problem hatten wir mit dem Rasten mit Wohnwagen, einmal war die Rastmöglichkeit höhenbegrenzt, meist standen auf den Wohnwagenparkplätzen PKWs ohne Anhänger, oder wir wurden nach dem Tanken gleich auf die Autobahn zurück geleitet.
Wir sind an dem Tag nur so gut durchgekommen, da sowohl in Spanien als auch in Frankreich ein Feiertag (Mariä Himmelfahrt) ist. Besonders die Umgehung von Paris ist nahezu ausgestorben. Ursprünglich wollten wir auf einem Campingplatz an einer der Autobahnen von Paris bleiben, aber als wir so problemlos am Fahren sind, wollen wir es ausnutzen und uns nicht am nächsten Tag in ein viel größeres Chaos stürzen. Also fahren wir bis Peronne, wo wir um 21:45 Uhr ankommen, gerade noch rechtzeitig. Der Platz ist fest in niederländischer Hand. Wir können uns bequem hinstellen und müssen nicht einmal abkuppeln.
Dienstag, 16. August 2005
Peronne – Lille – Gent – Antwerpen – Breda – Utrecht – Zwolle – Hoogeveen - Meppen (A31) – Emden
Von Lille nach Gent werden wir wieder auf eine Umgehungsstrecke geleitet. Karsten schimpft vor sich hin, weil er nicht die direkteste Strecke findet.
In Antwerpen will uns die Beschilderung wieder "außen" rum leiten, Karsten ignoriert sie und so fahren wir dieses mal doch durch den (dieses Mal nicht für Wohnwagen gesperrten) Kennedytunnel.
Die Strecke durch die Niederlande ist furchtbar langweilig. Streckenführung, Landschaft, Geschwindigkeitsbeschränkung machen müde. Jedoch ist es die kürzeste Verbindung.
Als wir wieder zu Hause sind, ist Jennifer unterwegs. Sie kommt erst, als wir schon fleißig beim Auspacken sind. Es geht ja immer schneller, als das Einpacken.
Ruckzuck steht der Wohnwagen wieder im Garten und Kristian und Dani werden abgeholt. Lebensmitteltechnisch werden die Überbleibsel aus zwei Haushalten zusammengeführt. Dani staunt über die vielen verschiedenen Sachen, manches ist auch doppelt.
Aber nach wenigen Tagen kehrt wieder Routine ein, zumal wir am Wochenende vollzählig, d.h. zu sechst sind.
Karstens Bilder sind noch nicht wieder da, aber die Digitalbilder und mein Bericht lassen den Urlaub noch einmal aufleben.
Nächstes Jahr wünschen wir uns wieder einen ähnlichen Ablauf, Start mit dem Jugendlager in Lisieux, Haupturlaub in den Pyrenäen. Vielleicht treffen wir ja dann meine frühere Austauschpartnerin
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